Silver (Test)

Aus SEGA-DC.DE
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Silver
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Genre Unbekannt
Erschienen 23/06/2000 (Europa)
29/06/2000 (US)
Entwickler Spiral House
Vertrieb Infogrames
Online-Funktionen keine
Spieler 1
Kompatibel mit VMU, Rumble Pack,
VGA-Box
Mehr Infos Weitere Daten

Rollenspiel-Hunger

Die schwachen Verkaufszahlen der Dreamcast hatten sicherlich viele Gründe, allen voran natürlich eine schlechte PR-Abteilung – von Peter Moore’s erstklassigen US-Kampagnen mal abgesehen – und Sony. Ein weiterer Grund war jedoch auch der eklatante Mangel an Rollenspielen. SEGA selbst hat zwar mit Skies of Arcadia und Phantasy Star Online versucht diesem Mangel entgegen zu wirken, doch angesichts einer wahren RPG Flut auf der konkurrierenden Playstation waren eine Handvoll Dreamcast RPGs natürlich nicht mehr als der viel zitierte Tropfen auf den heißen Stein.

In obige Bresche sollte im Jahre 2000 das Action RPG Silver vom englischen Entwickler Spiral House springen. Doch aus dem erhofften Leckerbissen für die hungernde Rollenspielergemeinde wurde leider nur Fast Food.


Hausmannskost

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Eine epische oder zumindest interessante Geschichte wie sie für das Genre typisch ist, hat Silver leider nicht zu bieten. Ihr bekommt eine simple Fantasygeschichte aufgetischt, in der die Freundin des Helden von einem bösen Magier entführt wird. Auf dem Weg zur Rettung müsst ihr acht magische Kugeln finden, um die Macht des Tyrannen zu zerschlagen.

Da Hoffnungsträger wie Baldur's Gate oder das deutsche Arcatera den Sprung auf den Kringelkasten letztendlich nicht schafften, ist Silver das einzige westliche RPG.

Der Herkunft entsprechend werdet ihr die teils nervigen Zufallskämpfe, wie sie in Japan Tradition sind, vergeblich suchen. Ein komplett freies Kampfsystem bekommt ihr dennoch nicht geboten. In den vorgerenderten Arealen tauchen in aller Regelmäßigkeit Gegner auf und so lange diese nicht besiegt wurden, dürft ihr auch den Bereich nicht verlassen. Dafür könnt ihr euch aber per simpel gehaltenem Kontrollschema in Echtzeit der Widersacher entledigen. Besonders abwechslungsreich gestalten sich die Auseinandersetzungen aber trotz verschiedener Ausrüstung und Zauber nicht. Schon nach kurzer Zeit beginnen die Aktionen sich zu wiederholen und den Spieler zu langweilen.

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Für etwas mehr Abwechslung können leider auch die CPU-Kameraden nicht sorgen, denn die sind ebenso einfach gestrickt wie die Gegner. Zu allem Überfluss sind sie auch noch echte Feiglinge, denn sie beteiligen sich bis auf wenige Ausnahmen erst dann am Kampf, wenn sie selbst attackiert werden.

Beilagen

Etwas interessanter gestalten sich da schon die verschiedenen Bosskämpfe gegen Drachen, übel gelaunte Monster oder mächtige Magier. Hat man erstmal die verschiedenen Angriffsmuster der Bösewichte studiert, lassen sie sich meist auch ohne größere Probleme besiegen. Frustmomente bleiben dem Spieler hier also größtenteils erspart. Die Zwischenbosse sind auch der einzige Punkt im Spiel an dem das quasi nicht vorhandene Erfahrungssystem greift. Nach jedem gefallenen Obermotz steigt der Held eine Stufe auf und Werte wie Stärke oder Kondition verbessern sich. Dies geschieht jedoch leider ohne zutun des Spielers, denn er selbst hat auf die Verteilung der Werte keinen Einfluss.

Ist der Held gerade mal nicht mit leidlich spannenden Kämpfen gegen Raufbolde, Schurken und böse Ritter beschäftigt, so muss man oft - per Oberweltkarte – von A nach B reisen, um wenige Sätze mit unscheinbaren Nebencharakteren zu wechseln und so endlich den nächsten Storystrang zu finden. Durch die hübsche, aber statische Renderoptik neigt man oft dazu, Wege und Bereiche zu übersehen, die für den Fortgang des Spieles wichtig sind. Die daraus entstehenden Suchorgien verstärken nur noch die Langeweile.

Davon abgesehen lohnt es sich leider kaum die Welt von Silver zu erkunden, denn für ein Rollenspiel ist diese Welt überraschend steril und unbewohnt. In den Ortschaften ist nur eine Hand voll Bewohner zu finden und diese sind auch noch überaus wortkarg. Gleiches gilt für Läden in denen man für gewöhnlich pflegt seine hart erkämpften Reichtümer gegen mächtige Waffen und Rüstungen zu tauschen. Es gibt so gut wie keine Händler und wenn man doch mal einen findet, dann hat er von Heilgegenständen mal abgesehen sicher nichts wirklich Brauchbares anzupreisen. Auf den Sammeltrieb eines Record of Lodoss War als Ersatz für die schwache Story braucht der Spieler also nicht zu hoffen. Dabei hätten die verschiedenen Areale wie ein einsames Kloster, eine Unterseewelt oder eine Eisfestung durchaus Potential gehabt.

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Es ist serviert

Der uninspirierte Eindruck von Kampfsystem, Story und der Spielmechanik allgemein setzt sich leider auch in technischer Hinsicht fort. Optisch setzt Silver auf vorgerenderte Hintergründe und in Echtzeit berechnete Charaktere. Während diese Kombination in der Resident Evil Reihe noch wahre Begeisterungsstürme auslöste und auch wirklich gut aussah, wirkt es bei Silver einfach nur karg und leblos. Da ein Rollenspiel aber besonders von einer fantastischen und in sich stimmigen Spielwelt lebt schmerzt diese Lieblosigkeit und Sterilität ganz besonders. Wer jetzt meint die dort eingesparte Rechenleistung ließe man dafür den Charakteren zugute kommen, der irrt gewaltig, denn die kleinen und detailarmen Figuren sind genaugenommen eine Beleidung für den PowerVR-Chip des Dreamcast. Wenigstens in Form der Synchronisation gibt es einen kleinen Lichtblick, denn diese kann Dank guter, deutscher Sprecher (u.a. Nicholas Cage) durchaus überzeugen.

Leider kann auch Silver nicht viel am Rollenspielmangel des Dreamcast ändern. Natürlich freut man sich in Anbetracht des deutlich unterernährten Genres über jeden Happen, aber Silver hinterlässt einen sehr faden Nachgeschmack.

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Sound Bewertungspunkt.jpgBewertungspunkt.jpgBewertungspunkt.jpgBewertungspunkt.jpgBewertungspunkt.jpgBewertungspunkt.jpgBewertungspunkt.jpgKeinebewertung.jpgKeinebewertung.jpgKeinebewertung.jpg
Gameplay Bewertungspunkt.jpgBewertungspunkt.jpgBewertungspunkt.jpgBewertungspunkt.jpgBewertungspunkt.jpgBewertungspunkt.jpgBewertungspunkt.jpgKeinebewertung.jpgKeinebewertung.jpgKeinebewertung.jpg