Dreamcast

Aus SEGA-DC.DE
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Die Dreamcast ist die letzte Spielkonsole des japanischen Traditionsunternehmens SEGA. Diese Website hat sich dieser fantastischen Konsole vollständig verschrieben. Auf dieser Seite findet ihr eine genaue Beschreibung dieser Konsole.

Geschichte

Entwicklung

SEGA, ehemals Marktführer im Spielkonsolenbereich, hatte seit dem Ende der Mega Drive-Ära stark an Boden verloren. Der Ende 1994 erschienene SEGA Saturn hat sich auf Grund vielerlei Gründe nicht gegen die Konkurrenzgeräte Nintendo 64 (von Nintendo) und PlayStation (von Sony) durchsetzen können. So lag SEGA Mitte der 90er-Jahre abgeschlagen auf dem dritten Platz im Heimkonsolenbereich. SEGA war durch die schlechten Verkaufszahlen des Saturn also bereits angeschlagen.

Spätestens seit 1997 begann man bei SEGA aber an einer neuen Konsole zu arbeiten. Damit wollte man mit einer neuen Konsole den Konkurrenten Sony und Nintendo nicht nur um einige Jahre zuvorkommen, sondern auch wieder an alte Erfolge anknüpfen.

Der SEGA Saturn, der erfolglose Dreamcast-Vorgänger.

Zunächst war die Konsole unter verschiedenen Arbeitstiteln bekannt, u.a. „Guppy“, „Katana“, „Dural“ oder „Black Belt“, bis man sich letztlich für den Namen "Dreamcast" entschied.

Man beauftragte zwei konkurrierende Teams gleichzeitig an der neuen Plattform zu arbeiten. Eines der Teams wurde von Tatsuo Yamamoto, einem Entwickler bei IBM, geleitet, das andere Team, SEGAs interne Entwicklungsabteilung, wurde von Hideki Sato geleitet.

Sato und sein Team entschieden sich, für die neue Plattform einen Hitachi SH4-Prozessor und einen VideoLogic PowerVR2-Grafikprozessor zu verwenden. Yamamotos Gruppe entschied sich ebenfalls für einen SH4-Prozessor, allerdings beschloss er, 3dfx-Grafikhardware anstatt des PowerVR2 einzusetzen.

Anfangs bevorzugte man bei SEGA den Prototypen von Tatsuo Yamamoto mit dem 3dfx-Grafikchip, entschied sich aber letztendlich für den Entwurf von Hideki Sato. Der Grafikkartenhersteller 3dfx, der schon mit dem Auftrag gerechnet hatte, verklagte später SEGA wegen dieses Schritts.

Für die neue Konsole wurde auch ein eigenes optisches Speichermedium entwickelt, die GD-ROM. Sie konnte aber auch handelsübliche CDs lesen. DVDs waren zu dieser Zeit noch nicht verbreitet genug.

Als weitere Besonderheit der Konsole sollte diese Online-Gaming unterstützen. Ein Feature, dass damals keine andere Konsole bot.

Entwickler hatten später auch die Auswahl zwischen zwei verschiedenen Dreamcast-Betriebssystemen: einem von SEGA selbst entwickelten System, Katana, und einer von Microsoft auf Dreamcast portierten Version von Windows CE, die auch DirectX unterstützte. Das Katana-System wurde meist von Exklusivtiteln verwendet, während Windows CE meist bei Portierungen von PC-Spielen zum Einsatz kam. Die beiden Systeme waren aber nicht, wie oft vermutet, in der Konsole selbst enthalten, sondern auf der GD-ROM des jeweiligen Spiels.


In Japan und den US-amerikanischen Märkten wurde Dreamcast mit einem orangefarbenen Symbol veröffentlicht, welches umgangssprachlich „Kringel“ genannt wurde. Die europäische Version des Dreamcast-Kringels wurde jedoch aufgrund rechtlicher Konflikte blau eingefärbt, denn der deutsche Verlag Tivola hat ein ähnliches orangefarbenes Unternehmenslogo.

Markteinführung

Soul Calibur, einer der Dreamcast-Launchtitel beeindruckte mit seiner Grafikpracht.

Die Dreamcast wurde schließlich am 27. November 1998 in Japan veröffentlicht. Erst fast ein Jahr später, am 9. September 1999 in Nordamerika und am 14. Oktober 1999 in Europa. Bekannte Spiele, die von Anfang an verfügbar waren, waren unter anderem Soul Calibur, Sonic Adventure, Hydro Thunder und Power Stone.

In den USA wurden bei der Markteinführung sämtliche Verkaufsrekorde gebrochen. Es gab 600.000 Vorbestellungen. Innerhalb der ersten 24 Stunden wurden fast 100 Millionen US-Dollar Umsatz gemacht und innerhalb weniger Wochen eine Million Konsolen verkauft.

In Europa versuchte SEGA auch als Sponsor von Sportmannschaften den Namen „Dreamcast“ bekannter zu machen. Die damalige Topmannschaft Deportivo La Coruña und der FC Arsenal London hatten unter anderem einen Dreamcast-Schriftzug auf den damaligen Trikots gedruckt.

Anfangs sah es durchaus so aus, als könnte SEGA wieder an alte Erfolge anknüpfen.

Entwicklung ab 2000

ChuChu Rocket!, das erste richtige Online-Spiel für Dreamcast.

Mit ChuChu Rocket erschien ab 2000 auch in Europa der erste Online-Titel, die Online-Dienste Dreamarena (für Europa) und SEGANet (für Nordamerika) entwickelten sich durchaus positiv. Im Oktober 2000 hatte die Dreamarena etwa 400.000 registrierte Benutzer.

Trotz des guten Starts konnte SEGA die hohen Dreamcast-Verkaufszahlen aber nicht halten. Besonders ab etwa Mitte 2000 ging es für SEGA rapide bergab. Die PlayStation 2 von Sony, die technisch die Dreamcast übertraf und daneben mit einem DVD-Laufwerk eine wichtige Funktion enthielt, dominierte von da an den Spielkonsolen-Markt. Im Mai 2000 waren in Japan bereits mehr PlayStation-2-Konsolen als Dreamcast-Geräte verkauft worden. Die Dreamcast war zu diesem Zeitpunkt schon eineinhalb Jahre auf dem Markt, die PlayStation 2 nur etwa zwei Monate. Frühe PlayStation-2-Spiele sahen im grafischen Vergleich zu damaligen Dreamcast-Titel oftmals schlechter aus, was dennoch den Erfolg der PS2 nicht schmälerte.

Die Verkaufszahlen der PlayStation 2 betrugen in Japan teilweise mehr als das zehnfache der Dreamcast-Verkäufe. Im Laufe des Jahres 2000 erschien die PlayStation 2 dann auch in Nordamerika und Europa. Die Dreamcast konnte sich gegenüber der PS2 einafch nicht durchsetzen, auch außerhalb Japans nicht.

Grandia II, eine Rollenspielperle für Dreamcast

Ende 2000 erschienen in Japan mit Skies of Arcadia, Phantasy Star Online und Grandia II drei hochgelobte Rollenspiele in Japan, die erst einige Monate später auch hier zu Lande veröffentlicht wurden. Doch auch diese Top-Titel konnten japanische Zocker nicht dazu bewegen, der Dreamcast den Vorzug gegenüber der PS2 zu gewähren.

Seit Mitte 2000 hatten Hacker auch eine Möglichkeit gefunden, mit der über das Internet verbreiteten Utopia BootCD ohne Modchip oder sonstige Modifikationen Raubkopien auf der Dreamcast abzuspielen. Die Produktpiraterie wurde zu einem ernsthaften Problem für SEGA.

Diesem Erfolg den Großkonzerns Sonys konnte das ohnehin schon angeschlagene Sega mit der Dreamcast kaum mehr etwas entgegensetzen. Bis Ende 2000 fiel der Kurs der SEGA-Aktien um 76%, das Unternehmen erwirtschaftete alleine im ersten Halbjahr 2000 einen Verlust von fast 350 Millionen Euro. Trotz guten Spieleangebots verlor die Dreamcast gegenüber der PlayStation 2 immer mehr an Boden.

Auch das Weihnachtsgeschäft 2000 verlief nicht im Sinne von SEGA.

Einstellung der Produktion

Die finanzielle Lage für SEGA sah nun fatal aus, das Traditionsunternehmen stand kurz vor der Pleite. Etwas musste getan werden, um den Fortbestand von SEGA zu sichern. Im Januar 2001 kündigte SEGA schließlich an, dass man sich aus dem Konsolengeschäft zurückziehen würde. In Zukunft wolle man nur noch als Software- bzw. Spielehersteller weitermachen. Die Dreamcast-Produktion sollte bis Ende März 2001 eingestellt werden. Die etwa 100 noch in Entwicklung befindlichen Dreamcast-Spiele von SEGA und Drittherstellern sollten noch erscheinen, danach sollte das Kapitel Dreamcast für SEGA beendet sein.

Nach dem Ende der Produktion

Das französische Unternehmen Bigben Interactive übernahm ab Frühjahr 2001 den Dreamcast-Vertrieb in Europa.

Nach dem Produktionsstopp besserten sich infolge drastischer Preissenkungen die Verkaufszahlen der Restbestände. Bigben Interactive übernahm den Vertrieb der Dreamcast-Restbestände in Europa. Viele Entwicklung befindliche Dreamcast-Spiele wurden aber teilweise ganz eingestellt, oder erschienen nur noch für andere Konsolen.

Das Jahr 2001 über war der Spielenachschub aber noch gesichert, Titel wie Sonic Adventure 2, Crazy Taxi 2 oder Outtrigger wurden veröffentlicht. Gegen Ende des Jahres erschienen aber deutlich weniger neue Titel. Dank Bigben Interactive wurden einige Spiele, eigentlich die nur noch in Japan hätten erscheinen sollen, wie etwa Rez oder Shenmue II, auch noch in Europa. SEGA selbst begann nun mit der Entwicklung von Spielen für die ehemaligen Konkurrenten Nintendo und Sony. Auch Microsofts Xbox wurde von SEGA unterstützt. Viele ehemalige Dreamcast-Exklusivtitel wurden auf anderen Konsolen nun neuaufgelegt.

In Deutschland wurden beide Dreamcast-Magazine, Dreamcast Kult und Dreamcast magic, Anfang 2001 eingestellt, auch in anderen Ländern bedeutete es das Ende für Dreamcast-Hefte. Auch zahlreiche Dreamcast- und SEGA-Websites, wie etwa DZone.de, DCISOS.DE und viele weitere, schlossen im Laufe des Jahres ihre Pforten.

Das alles war aber noch lange nicht das Ende der Dreamcast, auch wenn es zunächst danach aussah.

Entwicklung ab 2002 und die Dreamcast-Szene

Hobby-Entwickler hatten bereits 2000 angefangen, für die Dreamcast zu entwickeln. Erste kostenlose Programme wie Sintendo, GypPlay, gleam! oder Ngine Snes9x erschienen bereits damals. Kostenlose Dreamcast-Software ist auch als "Homebrew" bekannt.

Im Laufe des Jahres 2000 bildeten sich auch die ersten größeren Dreamcast-Websites, die sich auch oder teilweise ausschließlich mit der Entwickler-Szene beschäftigten. Zu nennen sind hier etwa DCISOS.DE, boob.co.uk, DCWarez.com und insbesondere DCEmulation. Aber erst ab 2001 bekam die Dreamcast-Entwickler-Szene dann wirklich großen Zulauf. Nachdem die großen Hersteller sich ab Anfang 2001 langsam aus dem Dreamcast-Geschäft zurückzogen, sprangen unzählige Hobbyprogrammierer in die Bresche und begannen damit, ihre Kreationen für Dreamcast zu veröffentlichen.

Die Dreamcast wurde nun zu einer enorm interessanten Plattform für Freizeit-Entwickler, da sich selbstgeschriebene Programme ohne jegliche Modifikation an der Konsole starten ließen - es waren keine Modchips und bald nicht mal mehr eine Bootdisk erforderlich. Emulatoren, Multimedia-Programme und viele weitere Anwendungen wurden veröffentlicht. Dank dem legalen und kostenlosen Entwicklerkit KallistiOS, das Anfang 2001 vom Hobby-Programmierer Dan Potter ins Leben gerufen wurde, waren diese Veröffentlichungen zudem 100% legal.

Ikaruga, das Ende 2002 für Dreamcast erschien, machte vielen Fans Hoffnung auf neue Dreamcast-Spiele.

Das Jahr 2002 war das Jahr, in dem die Dreamcast endgültig aus den Regalen der großen Händler verschwand. Anfang 2002 wurden sowohl in Europa wie auch in Nordamerika die letzten, offiziellen Dreamcast-Spiele veröffentlicht. In Japan dagegen war die Lage anders. Dort erschienen auch weiterhin neue Dreamcast-Spiele. Unter den zahlreichen Japan-exklusiven Veröffentlichungen, stach insbesondere ein Spiel hervor: Ikaruga.

Das Ende der Dreamarena kam Anfang 2003.

Das im September 2002 erschienene Shoot'em Up überzeugte die Fachpresse und sein Erfolg machte deutlich, dass noch immer Nachfrage nach neuen Dreamcast-Spielen bestand. Das Spiel wurde von zahlreichen westlichen Fans importiert.

Ein harter Schlag traf die Dreamcast-Fans Anfang 2003: Die Online-Dienste Dreamarena und SEGANet wurden abgeschaltet. Das bedeutete aber nicht das Aus für alle Online-Titel, einige Spiele, wie etwa Phantasy Star Online, Quake III Arena oder 4x4 Evolution blieben weiterhin über das Netz spielbar.

Border Down erschien nach einer Unterschriftenaktion von Fans im Jahr 2003 auch für Dreamcast

Nach dem Erscheinen von Ikaruga wurde Anfang 2003 die Webseite Dreamcast-Petition.com (später Dreamcast-Scene) gegründet. Auf dieser Website sammelten sich Fans um künftig für die Veröffentlichung neuer Dreamcast-Spiele zu "kämpfen". Eine Unterschriftenaktion wurde gestartet um den japanischen Entwickler G.revolution dazu zu bewegen, sein neuestes Spiel Border Down auch für Dreamcast zu veröffentlichen. Die Aktion hatte Erfolg und das Spiel erschien 2003 tatsächlich auch für Dreamcast. Diese Aktion machte vielen Fans weiter Mut, ihre Konsole weiterhin nicht aufzugeben.

Dreamcast-Foren boomten, und weiterhin unterstützen Hobby-Entwickler die Dreamcast. Ende 2003 wurde auch diese Website, SEGA-DC.DE, gegründet. Bekannte Projekte wie ScummVM, DreamSNES oder DCPlaya wurden zwischen 2002 und 2003 veröffentlicht, aber auch viele weitere kostenlose Programme, die heute teils in Vergessenheit geraten sind.

Feet of Fury, das erste Indie-Spiel für Dreamcast

2003 erschien ein weiteres Dreamcast-Spiel, das prägend für die Szene war: Feet of Fury. Feet of Fury war das erste Independent-Spiel Dreamcast. Es war von einem Hobby-Entwickler-Team aus Nordamerika, Cryptic Allusion, mit Hilfe kostenloser Tools (KallistiOS) entwickelt und schließlich kommerziell veröffentlicht worden. Der Vertrieb erfolgte über GOAT Store Publishing, einen Online-Shop, dessen Betreiber ebenfalls in der Dreamcast-Szene aktiv waren und der nun auch als Spielepublisher auftrat. Das Spiel erschien auf CD-ROM und nicht auf GD-ROM und war nicht offiziell von SEGA lizensiert. Dadurch, dass bei der Entwicklung nur frei verfügbare Komponenten benutzt worden waren, war dies jedoch rechtlich unbedenklich. Das erste von Fans entwickelte Dreamcast-Spiel ging somit in den Verkauf. Bei der Verbreitung von Feet of Fury half auch der bekannte Online-Shop Lik-Sang, der in der Folge die Dreamcast-Szene weiterhin unterstützte.

Der Stand von Dreamcast-Scene und Lik-Sang auf der GamesConvention 2003.

Auf der GamesConvention 2003 in Leipzig war die Website Dreamcast-Scene (vormals Dreamcast-Petition) gemeinsam mit Lik-Sang mit einem eigenen Stand vertreten. Dort machte man die Öffentlichkeit auf die Dreamcast-Szene aufmerksam und präsentierte viele aktuelle Dreamcast-Homebrew-Projekte.

Die Dreamcast lebte also dank Fans weiter. Sie wurde nicht nur durch Hobby-Entwickler unterstützt, in Japan erschienen auch weiterhin offiziell von SEGA lizensierte Spiele, zumeist aus dem Genre Visual Novel.

2004 veröffentlichte auch SEGA - völlig überraschend - einen allerletzten Dreamcast-Titel: Das Puzzle-Spiel Puyo Puyo Fever. Im offiziellen Online-Shop von SEGA Japan, SEGA Direct, vertrieb SEGA zudem neue Dreamcast-Spiele von Drittherstellern.

DC-France, jahrelang eine der bekanntesten, nicht-englischsprachigen Dreamcast-Websites.

2004 wurde DCArena.de gegründet, eine deutsche Community von Dreamcast-Onlinespielern.

Während zuvor die meisten Veröffentlichungen von Hobby-Entwicklern aus dem angelsächsischen Raum kamen, formierte sich ab etwa 2004 eine starke französische Entwicklergemeinde. Bekannte französischsprachige Webseiten wie etwa DC-France oder DCReload bildeten sich, Projekte wie Alice Dreams oder Drill wurden von französischen Entwicklern ins Leben gerufen.

Ab etwa 2005 bildete sich auch eine starke spanischsprachige Community, die sich auf der Webseite DCiberia traf. Bekannte spanische Programmierer wie Chui oder Fox68k wurden in der Dreamcast-Szene aktiv, sie entwickelten Programmie wie NEO4ALL oder SNES4ALL entstanden.

Auch eine aktive russischsprachige Dreamcast-Szene entstand, mit eigenen Webseiten, wie etwa DCFan.net.ru oder DC-SWAT. Bis sich eine vergleichbare Community in deutscher Sprache bildete, sollte es noch bis 2008 dauern. Die wenigen deutschen Foren, die es gab, wurden kaum von Homebrew-Entwicklern besucht, deutsche Entwickler waren zumeist in englischsprachigen Foren aktiv.

Als Bindeglied zwischen den verschiedensprachigen Dreamcast-Communities diente ab 2004 vor allem die Webseite DCEmu UK.

2005 ließ die Zahl der neuen Dreamcast-Spiele aus Japan merklich nach. Mit Trizeal erschien 2005 aber immerhin ein Toptitel, der auch von westlichen Fans importiert wurde. Im selben Jahr wurden auch gleich drei Indie-Spiele für Dreamcast veröffentlicht, also Titel die von semiprofessionellen Entwicklern ohne offizielle SEGA-Lizenz entwickelt wurden. Die Spiele Maqiupai, Inhabitants und Cool Herders waren die Sieger bei einem von mehreren Dreamcast-Webseiten organsierten Programmierwettbewerb. Sozusagen als "Belohnung" für die Entwickler wurden die Titel von GOAT Store Publishing, die bereits Feet of Fury veröffentlicht hatten, kommerziell vertrieben.

Under Defeat zeigte Anfang 2006 noch einmal welche Grafikpower in der Dreamcast steckte.

Während im Dezember 2005 die Fans das fünfjährige Jubiläum von Phantasy Star Online feierten, leutete die Xbox 360 schon eine weitere Konsolengeneration ein. Die Xbox, die drei Jahre nach der Dreamcast veröffentlicht worden war, hatte nun einen Nachfolger erhalten. Die Dreamcast-Fans kümmerte das jedoch wenig, das Jahr 2006 startete mit der Veröffentlichung von zahlreichen interessanten Homebrew-Projekten, darunter etwa der Emulator SNES4ALL.

Anfang 2006 wurde der Online-Modus von F355 Challenge abgeschaltet, damit ging eines der wenigen verbliebenen Dreamcast-Onlinespiele vom Netz. Mit Radirgy und Under Defeat erschienen aber im Frühjahr 2006 zwei Toptitel in Japan, die wieder von zahlreichen Dreamcast-Fans im Westen importiert wurden. Auch die Homebrew-Szene versorgte die Dreamcast weiter mit neuem "Stoff". Ende 2006 erreichte die Dreamcast-Szene aber die nächste Hiobsbotschaft: Nach F355 sollten nun auch die Server für Phantasy Star Online im Frühjahr 2007 abgeschaltet werden. PSO war zu diesem Zeitpunkt der mit Abstand beliebteste Online-Titel. Trotz zahlreiche Fanbeschwerden blieb SEGA bei der Entscheidung. Neben der Dreamcast-Version von PSO waren zudem auch die PC- und GameCube-Versionen von PSO betroffen.

Die drohende Serverabschaltung von PSO war jedoch längst nicht so schlimm wie es anfangs aussah, Fans hatten schon Jahre zuvor eine Möglichkeit gefunden, das Spiel auf privaten Servern zu spielen. Auf den privaten Servern konnten zudem Dreamcast- und PC-Spieler von PSO miteinander Ragol erkunden.

Last Hope, das bis dahin aufwändigste Indie-Spiel. Entwickelt in Deutschland.

Im Januar 2007 erschien mit Last Hope das bisher aufwändigste Indie-Spiel für Dreamcast. Es war vom deutschen Studio NG:DEV.TEAM entwickelt worden und wurde vom neu gegründeten Publisher redspotgames aus München vetrieben. Sowohl spielerisch als auch in puncto Verpackung stand Last Hope einem offiziell lizensierten Spiel in nichts mehr nach. Der Titel wurde weltweit vertrieben und ein großer Erfolg. Auch 2007 war die Dreamcast-Szene also noch aktiv.

Die virtuelle Abschiedsfeier für Phantasy Star Online

Am 31. März 2007 wurden die Server von Phantasy Star Online dann endgültig abgeschaltet. Zuvor hatten Fans von dem Titel Abschied genommen. Zu einer "virtuellen Abschiedsparty" waren hunderte von Spielern gekommen, für einige Stunden war es auf den Servern wieder so voll wie "in den besten Zeiten" im Jahr 2001. Obwohl ein Großteil der Spieler einfach auf private Server umstieg, war die Server-Abschaltung doch ein schwerer Schlag für die Dreamcast-Community.

Karous, das letzte von SEGA offiziell lizensierte Dreamcast-Spiel.

Anfang 2007 stellte SEGA dann auch noch die GD-ROM-Produktion ein, was defacto bedeutete, das keine offiziell von SEGA lizensierten Dreamcast-Spiele mehr erscheinen könnten. Im Frühjahr 2007 wurden dann die letzten offiziellen Dreamcast-Spiele auf GD veröffentlicht, Triggerheart Exelica im Februar und schließlich Karous im März. Zudem hatte nun mit Wii und PlayStation 3 die neue Konsolengeneration endgültig begonnen. Alle Konsolen aus der gleichen Generation wie die Dreamcast hatten nun einen Nachfolger erhalten.

Es war nun ausschließlich die Hobby-Entwickler-Szene die, die Dreamcast am Leben erhielt. Doch das gelang ihr äußerst gut.

Jüngere Entwicklung

DaedalusDC, ein (experimenteller) Nintendo-64-Emulator für Dreamcast

Nachdem die GD-ROM-Produktion eingestellt war, die offiziellen Server von Phantasy Star Online nun offline waren und schließlich mit Karous und Triggerheart Exelica die beiden letzten, offiziellen Dreamcast-Spiele erschienen waren, hatte sich SEGA nun endgültig und vollständig aus dem Dreamcast-Geschäft zurückgezogen, auch in Japan. Neues Dreamcast-Futter kam nun nur noch von unabhängigen Entwicklern und von Hobby-Programmierern. Das Jahr 2007 markierte also gewissermaßen einen Wendepunkt in der Szene.

Die Homebrew-Szene werkelte aber immer noch an neuen Projekten und tut das bis heute. Ende 2007 erschien ein weiteres Indie-Spiel, Frog Feast, dem jedoch der große Erfolg verwehrt blieb - vermutlich auf Grund mangelhafter Spielqualität.

Das Jahr 2008 begann jedoch weitaus besser für die Dreamcast-Szene. Gleich zu Beginn des Jahres erschien mit DaedalusDC, einem Nintendo-64-Emulator des deutschen Programmierers Simpson474, eine wahre Sensation. DaedalusDC war zwar weit davon entfernt, das Nintendo 64 in spielbarer Geschwindigkeit zu emulieren, aber alleine die Tatsache, dass man nun Titel wie Zelda - Ocarina of Time oder Super Mario 64 auf der Dreamcast ausführen konnte, erregte großes Aufsehen.

DC-Germany, eine neue deutsche Dreamcast-Webseite, fusionierte später mit SEGA-DC.DE.

redspotgames, das deutsche Unternehmen, das bereits Last Hope verlegt hatte, kündigte an, die Dreamcast weiterhin zu unterstützen.

Das Münchner Unternehmen redspotgames unterstützt die Dreamcast bis heute mit neuer Software.

Im April wurde mit DC-Germany schließlich eine neue, deutsche Dreamcast-Webseite gegründet. Im Gegensatz zu den bestehenden deutschen Seiten hatte DC-Germany von Anfang an gute Verbindungen zur Entwickler-Szene, zahlreiche deutsche Dreamcast-Hobby-Programmierer unterstützen die Seite. Gegen Ende des Jahres fusionierten schließlich DC-Germany und SEGA-DC.DE. Die neue Gemeinschaftsseite wuchs zu einer der größten Dreamcast-Communities weltweit an.

Auch in der spanischen Dreamcast-Szene tat sich viel. Dreamcast.es und DCiberia schlossen sich ebenfalls zu einer Gemeinschaftsseite zusammen. In der Folge portierte der spanische Programmierer Indiket unzählige Freeware-Spiele auf Dreamcast, so dass eine wahre Flut an neuen Gratis-Spielen auf Dreamcast-User zu kam.

Auch deutsche Entwickler trugen ihren Teil zu dieser neuerlichen Software-Welle bei.

Ende des Jahres veröffentlichte redspotgames zusammen mit dem costa-ricanischen Entwickler Yuan Works ein neues, kommerzielles Dreamcast-Spiel: Wind & Water: Puzzle Battles.

2009 wurde ein außergewöhnlich gutes Jahr für die Dreamcast. Die Entwickler-Szene war weiterhin sehr aktiv, zusätzlich erschienen gleich vier neue, kommerzielle Dreamcast-Spiele (alles Indie-Titel). Das NG:DEV.TEAM aus Hannover brachte Last Hope: Pink Bullets

Bekannte Spiele

Warum wurde die Dreamcast ein kommerzieller Misserfolg?

SEGA als Sponsor des FC Arsenal London

Die Gründe für das Scheitern der Dreamcast sind sicherlich vielfältig und es gibt keine eindeutige Ursachen für den kommerziellen Misserfolg. Sicherlich eine Rolle spielte jedoch, dass SEGA mit dem Saturn finanziell bereits angeschlagen war, bevor die Dreamcast überhaupt auf den Markt kam. So hatte SEGA deutlich weniger Geld für Marketing und Werbung übrig, zudem waren die beiden Konkurrenten Nintendo und insbesondere Sony finanziell eine Nummer größer als SEGA. Sowohl Sony als auch Nintendo hatten neben dem Heimkonsolenbereich noch ein weiteres Standbein. Nintendo kontrollierte mit dem GameBoy den lukrativen Mobilkonsolenmarkt, Sony war ein Elektronikgroßkonzern mit Milliardenumsatz. SEGA hingegen hatte nur den Heimkonsolenmarkt, Absatzschwierigkeiten in diesem Bereich trafen das angeschlagene SEGA besonders hart.

Mit dem DVD-Player fehlte der Dreamcast zudem ein entscheidendes Feature, das die PlayStation 2 ab Werk eingebaut. Als SEGA die Dreamcast entwickelte, war die Bedeutung dieses Features noch nicht absehbar, die Lage änderte sich aber drastisch innerhalb der nächsten Jahre. Insbesondere um das Jahr 2000 herum war der eingebaute DVD-Player der PlayStation 2 ein echter Kaufgrund. Auch mit dem "Coolness-Faktor" der PlayStation 2 konnte die Dreamcast zudem einfach nicht mithalten.

Electronic Arts, der Hersteller der beliebten EA-Sports-Spiele (FIFA, NBA...) hatte der Dreamcast seine Unterstützung versagt, nachdem die Spiele-Verkaufszahlen auf dem SEGA Saturn äußerst enttäuschend waren. Somit erschienen diese beliebten Sportspiele nicht auf der Dreamcast. Das Genre der Rollenspiele, ein insbesondere in Japan äußerst populäres Spielegenre, war auf der Dreamcast ebenfalls unterrepräsentiert.

In Europa ging zudem ein Großteil des Werbebudgets für äußerst teures Sponsoring von Spitzen-Sportmannschaften, wie etwa Arsenal London, drauf. Während dieses Sponsoring durchaus Wirkung in Großbritannien hatte, blieb das Engagement in anderen Teilen Europas völlig unbeachtet.